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Arbeit der Orthoptistinnen an den LVR-Einrichtungen

Seit 2015 steht den Einrichtungen für sehbehinderte Kinder dank der Doris-Oster-Stiftung Orthoptistinnen zur Verfügung. Sie ermittelt wichtige Informationen zum Sehvermögen der Schüler*innen der Schule ergänzend zu vorliegenden augenärztlichen Befunden oder begleitet die Kolleginnen der Frühförderung zu den betreuten Kindern ins Elternhaus oder die Kindertagesstätte am Wohnort.

Diese Untersuchungssituation ist für die Kinder meist sehr angenehm, da sie sich in ihrem gewohnten Umfeld befinden. Die Orthoptistin kann sich für die Beobachtungen deutlich mehr Zeit nehmen als es bei einer orthoptischen Untersuchung in einer Augenarztpraxis der Fall ist. Die Mitarbeit der Kinder ist deutlich besser, entsprechend sind die Ergebnisse aussagekräftiger. Dies ist insbesondere für die Versorgung der sehr jungen oder schwerstbehinderten Kinder wertvoll, da bei Ihnen objektive Tests noch nicht eingesetzt werden können, das Interesse zur Sehüberprüfung gering ist und Informationen zum Sehvermögen nur mit motivierenden beobachtenden Verfahren gewonnen werden. In der Schule kann sie in ruhiger, praxisferner Umgebung mit den Schüler*innen Sehtests für die verschiedenen Sehfunktionen durchführen, den Vergrößerungsbedarf  für den Schriftgebrauch ermitteln, verschiedene Hilfen (z.B. Arbeitsplatzleuchten, Lupen, Schreib-Lese-Pulte etc.) auspro-bieren lassen oder auch den korrekten Sitz einer Brille überprüfen.

Die Orthoptistin ermittelt also nicht nur den orthoptischen Status, sondern schlussfolgert im Sinne der interdisziplinären Zusammenarbeit gemeinsam mit den Lehrkräften auch die daraus folgenden pädagogischen Konsequenzen. In welchem Arbeitsabstand sollten Angebote präsentiert werden? Wo ist der optimale Sitz-/Arbeitsplatz im Klassenraum unter Berücksichtigung von Kopfhaltung, Blendung, Beleuchtungsbedarf? Wie ist der Vergrößerungsbedarf? Was ist die optimale Versorgung mit optischen Hilfsmitteln unter Berücksichtigung der individuellen Fähigkeiten der Kinder und Jugendlichen? Welche Ausstattung des Schülerarbeitsplatzes ist sinnvoll? Nicht selten erinnert sie an den überfällig gewordenen Besuch beim Augenarzt.

Die interdisziplinäre Zusammenarbeit mit einer empathischen, pädagogisch denkenden Orthoptistin ist ein unverzichtbarer Baustein der sehgeschädigtenspezifischen  Förderung der Schüler*innen und Frühför-derkinder.